„Das ist Bürgermut“, sagt Laudator und Generationentreff-Vize Ulrich Seitz bei der erstmaligen Verleihung des Preises für Zivilcourage am Neujahrsempfang der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm im Edwin-Scharff-Haus. Ein Zitat von Willy Brandt lasse sich entsprechend anpassen: „Die Zivilcourage hat in der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm eine Heimat gefunden und stärkt die Freiheit dort.“
Doch wer ist der Preisträger, den die Oberbürgermeister Katrin Albsteiger und Gunter Czisch, Vertreter der Polizei und des GenerationenTreff einstimmig gewählt haben? Es ist Tobias Gaida, der für Dieter Lehmann, kurz nach dessen Wahl zum Vorsitzenden des GenerationenTreff Ulm/ Neu-Ulm, vorbildliche Zivilcourage gezeigt hat. Das war passiert: Lehmann will einen jungen Mann stoppen, der gegenüber ein paar Jugendlichen, die gemeinsam mit seinem 9-jährigem Enkel am Alten Ulmer Theater Basketball spielen, aggressiv wird. Doch der Mann greift Lehmann an und verletzt ihn schwer.
Schon vor der Tat Polizei informiert
Der 36-jährige Gaida hatte die sich zuspitzenden Situation beobachtet, spricht deswegen die Polizei bereits im Vorfeld der Tat an, kehrt danach an den Tatort zurück, beobachtet die Tat, verständigt dann nochmals die noch nicht eingetroffene Polizei telefonisch und alarmiert den Rettungsdienst für den bewusstlos am Boden liegenden Lehmann. Danach leistet er diesem Erste Hilfe und hält den heute rechtskräftig verurteilten Täter zusammen mit anderen solange fest, bis die Polizei eintrifft. Als Opfer und Täter versorgt sind, bringt er außerdem den Enkel, den Hund und die Wertsachen von Lehmann zu diesem nach Hause und verständigt die Ehefrau.
Diese geleistete Zivilcourage sei „wie aus dem Lehrbuch“, sagt Seitz bei der Preisverleihung.
Wie aus etwas Schlimmem am Ende etwas Gutes werden kann, zeigt die Fortsetzung des Ganzen: Monate nach der Tat gibt es, initiiert durch den GenerationenTreff mit seinem neuen Vorsitzenden und unterstützt durch die Städte Ulm und Neu-Ulm, eine gut besuchte Veranstaltungsreihe zur Stärkung der Zivilcourage. Daraus schließlich wird die Idee eines regelmäßigen Preises geboren – für Menschen aus der Doppelstadt, die sich für andere einsetzen und Zivilcourage zeigen.
Ein Skulptur als Preis Dass der Preis nicht nur ein Pokal wird, wie es viele gibt, ist der guten Zusammenarbeit des Berufsverbands bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) mit seinem Vorsitzenden Reiner Schlecker und dem GenerationenTreff zu verdanken. Schließlich sitzen beide Organisationen unter dem gemeinsamen Dach des Ochsenhäuser Hofs.In Zusammenarbeit mit den Städten Ulm und Neu-Ulm wird die Gestaltung einer Kleinplastik ausgelobt, die nun jährlich als Preis für Zivilcourage verliehen werden soll. Ausgewählt wird die Skulptur der Ulmer Künstlerin Elke Traue. Dieses Unikat hat nun erstmals einen Besitzer gefunden: Tobias Gaida.